Woche 1
Ich hatte mich etwa neun Monate vorher über die BVMD (Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland) auf dieses Projekt beworben, da ich das Land El Salvador schon länger als Reiseziel ins Auge gefasst hatte und vor meinem Studienabschluss noch einmal ein paar Eindrücke aus dem medizinischen Arbeitsalltag in einem anderen Land sammeln wollte. Die neun Monate vergingen wie im Flug und dann war es auch schon der 23.01.22. – der Tag meines Abflugs.
Alejandro, der das Projekt vor Ort betreut, hat mich vom Flughafen abgeholt. Am nächsten Tag haben wir direkt einen Campingausflug in die Berge Chalatenangos gemacht und ich hatte die Chance, die vielfältige und schöne Natur El Salvador etwas kennenzulernen.
Am Dienstagmittag bin ich dann zusammen mit Alejandro nach El Zapote gefahren. Alejandro hat 2019 sein „año social“ in El Zapote absolviert, das 8. und letzte Jahr des Medizinstudiums, in dem man in eine zugeteilte, ländliche Region des Landes geschickt wird, um dort die allgemeinmedizinische Versorgung zu gewährleisten. Daher kennt er die Mitarbeitenden der Unidad de Salúd dort gut und alle haben sich sehr gefreut uns zu sehen.
Auch in Sonias Zuhause, wo ich die nächsten fünf Wochen wohnen würde, wurden wir sehr nett willkommen geheißen. Ich bin also direkt sehr gut angekommen.
Die erste Woche hier in El Zapote war voller neuer Eindrücke.
Am Mittwochmorgen habe ich mich in der Schule bei der Direktorin vorgestellt und mit ihr kurz über das geplante Projekt der sexuellen Aufklärung gesprochen.
Danach ging es für mich in die Unidad de Salúd. Dort übergaben wir auch die Dinge, die wir von den gesammelten Spendengeldern gekauft hatten, u.a. Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Handschuhe, verschiedene Medikamente (v.a. Omeprazol und Permethrin) und ein elektrisches Blutdruckmessgerät.
In der Unidad arbeiten derzeit zwei Krankenschwestern, Señora Netti und „die Lisenciada“ (wie sie von allen genannt wird, ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht, wie sie heißt), Lorena und Ever in der Verwaltung und Apotheke, Zuleyma und Don Fermín als „Promotores de Salúd“ in Por Venir und El Zapote.
Die „Promotores“ machen viele Hausbesuche, versorgen Schwangere, Neugeborene und arbeiten quasi auch als mobiles Impfteam für verschiedenste Impfungen. Unter Anderem sind sie auch für die Tollwut-Impfung von Hunden und Katzen zuständig. Leider kommen Hundebisse hier im Ort häufiger mal vor. Aktuell gibt es sogar einen Tollwut-Fall bei einer 15-jährigen. Daher steht einmal pro Jahr eine große Impfkampagne an, bei der Hunde und Katzen großflächig durchgeimpft werden sollen. Noch steht das Datum dazu nicht fest, ich hoffe aber, dabei sein zu können.
Ansonsten gab es gar nicht so viel zu tun. Ein paar Kinder mit Grippe-Symptomen, ein paar Verletzungen bei der Arbeit auf dem Land.
Ein Problem, das sich durch die Dorfgesellschaft durchzuziehen scheint, ist, dass die Leute hier nach Unfällen erstmal abwarten und nicht frühzeitig zur Unidad de Salúd kommen. So haben wir zum Beispiel momentan einen 20-jährigen Patienten, der sich beim Mais Ernten einen Zentimeter tief in einen Finger der rechten Hand geschnitten hat. Als er sich dann fünf Tage später in der Unidad vorstellte, war seine gesamte Hand bereits stark angeschwollen und gerötet, mit dem realistischen Risiko des Entstehens einer Sepsis.
Ein anderes Problem taucht bei der Überweisung an Krankenhäuser auf. Das nächste Krankenhaus befindet sich in der nächstgrößeren Stadt Cara Sucia, eine Stunde mit dem Bus entfernt. Die meisten DorfbewohnerInnen arbeiten allerdings sehr viel und da der Bus nur selten am Tag fährt, gehen die meisten lieber zur Arbeit als einen vollen Tag in ihre Gesundheit zu investieren.
Erst heute war eine 37-jährige vorstellig in der Unidad. Als Vorerkrankungen waren Diabetes Mellitus und Bluthochdruck bekannt. In der Unidad lag ihr Blutdruck bei 180/110 mmHg – eindeutig zu hoch. Auf Nachfrage gab sie dann zu, ihre Medikamente seit ein paar Wochen nicht genommen zu haben, aber da sie sich ja gut fühle, wolle sie diese auch nicht mehr einnehmen. Die Doctora verabreichte ihr ein Notfallmedikament, aber auch daraufhin sank ihr Blutdruck nicht. Daher empfahl die Doctora ihr nachdrücklich, sich in der Klinik in Cara Sucia vorzustellen, was die Patientin leider vehement ablehnte.
Den Rest der Woche verbrachte ich entweder mit der Doctora in der Sprechstunde oder mit Zuleyma bei Hausbesuchen.
Außerdem besuchten Zuleyma und ich zusammen mit Isaac die Schule von Por Venir, dem Nachbarsort von El Zapote. Isaac arbeitet für das Gesundheitsministerium in der Abteilung für „Salúd Ambimental“ (Umweltgesundheit).
Er kontrolliert zurzeit u.a. die Einhaltung der Hygienemaßnahmen an den Schulen. Dort haben wir auch mein anstehendes Projekt zur sexuellen Aufklärung besprochen. Alle hielten das Thema für sehr wichtig, gerade weil es immer wieder zu ungeplanten Schwangerschaften von Minderjährigen kommt. Aktuell ist die jüngste Schwangere, die von der Unidad betreut wird, 13 Jahre alt.
Abtreibung sind hier übrigens in jedem Falle illegal, selbst wenn die Schwangerschaft ein Risiko für das Leben der Mutter darstellt oder bereits feststeht, dass der Fötus außerhalb des Uterus nicht überlebensfähig sein wird.
Woche 2
Leider hatte die Doctora über das Wochenende ein positives Corona-Testergebnis erhalten und musste somit für die nächsten zwei Wochen in Quarantäne. An ihrer Stelle sollte ein Arzt aus Cara Sucia dreimal die Woche kommen, um so die dringendsten Anliegen abzudecken.
Die Zeit ohne Sprechstunde nutzte ich, um die Themen für den Schulunterricht vorzubereiten. Ich hatte mit UFH und Hannah abgesprochen, dass ich ihr Projekt zum Thema Sexualaufklärung weiterführen würde. Geplant sind Vorträge an den Schulen in El Zapote und in Por Venir mit den Schwerpunkten Schwangerschaft, Verhütung und sexuell übertragbare Krankheiten, für die SchülerInnen im Alter von 12 – 18 Jahren – eine relativ breit gefächerte Altersgruppe also.
Noch in Deutschland habe ich mir bereits Gedanken dazu gemacht und mit Teresa gesprochen. Teresa ist Lehrerin (in Deutschland) und gibt auch regelmäßig Aufklärungsunterricht. Mit ihr sprach ich im Vorfeld über interessante Themen, mögliche Umsetzungen und erhielt von ihr einige wertvolle Tipps zu ansprechender Unterrichtsgestaltung. Leider stellte sich heraus, dass ich den Unterricht nicht wie angedacht gestalten werden könnte. Die BewohnerInnen von El Salvador, aber speziell in El Zapote sind sehr, sehr religiös. Und gerade die Themen Sexualität und Partnerschaft sind doch sehr anders geprägt, als wir es in Deutschland gewohnt sind und auch noch mehr tabuisiert als wir angenommen hatten.
Zum Beispiel hat die Schuldirektorin von El Zapote meine Idee, Kondome mit in die Schule zu bringen und dort zu verteilen, vehement abgelehnt. Aus Angst, die Eltern könnten dann diese bei ihren Kindern in den Taschen finden. Auf die Frage, ob wir denn wenigstens über verschiedene Aufklärungsmethoden sprechen könnten, hat sie zwar etwas länger überlegt, aber dann zum Glück doch zugestimmt. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Sexualität und Partnerschaft hier Themen sind, über die eher nicht so offen gesprochen wird, wohl auch nicht innerhalb der Familie oder in Freundschaften.
Das macht eine adäquate Aufklärung natürlich umso wichtiger. Alejandro, Sonia und Moises, Sonias Sohn, haben mir dabei geholfen, die Vorträge ein bisschen anzupassen.
Die ersten Schulbesuche sind für die kommende Woche geplant.
Am Mittwoch wollten wir eine Impfkampagne an der Schule starten. Geplant waren Tetanus-Auffrischimpfungen und HPV-Impfungen. Leider hat die Direktorin im letzten Moment ihre Meinung geändert und uns nicht mehr erlaubt, HPV-Impfungen durchzuführen (es fehle wohl das Einverständnis der Eltern). Dafür impften wir einige Kinder gegen Tetanus. Die Kinder an der Schule freuen sich jedes Mal, wenn sie uns sehen und sind es auch schon gewohnt, dass unangekündigt Impfkampagnen an der Schule stattfinden oder eine Promotora de Salúd bei ihnen zuhause vorbeischaut. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die meisten BewohnerInnen eine sehr vertrauensvolle Beziehung zu den Krankenschwestern und Promotores haben und auch mit persönlichen Fragen oder Problemen auf diese zukommen.
Woche 3
Am Dienstag hielt ich meinen ersten Vortrag an der Schule von El Zapote. Die Vorträge sollten geschlechtergetrennt und aufgeteilt in zwei Altersgruppen stattfinden. Leider hat das organisatorisch nicht gepasst, sodass ich den ersten Vortrag vor den Mädchen der Oberstufe und der sechsten und siebten Klasse hielt. Das Thema des ersten Vortrages war Schwangerschaft im Jugendalter und mögliche Verhütungsmethoden.
Die Vorträge in den anderen Gruppen liefen dann etwas reibungsloser ab. Am einfachsten fiel mir (wider Erwarten) die Stunde mit den 12-15-jährigen Jungs. Hier wurde viel gelacht, und ich bin zwar froh, dass ich einige Witze nicht verstanden habe, aber insgesamt haben die Jungs sehr aktiv mitgemacht und wollten immer wieder selbst die Folien vorlesen.
Bei den Jungs habe ich zur Vorstellung der verschiedenen Verhütungsmethoden noch ein paar extra Folien zur Größenermittlung des passenden Kondoms hinzugefügt. Das hat v.a. in der jüngeren Altersgruppe für ein paar Lacher gesorgt, aber insgesamt schienen sie ganz interessiert zu sein.
Das zweite Vortragsthema waren sexuell übertragbare Krankheiten, für viele ein ungreifbareres Thema und dennoch so wichtig. In El Salvador stellen vor allem HPV-Infektionen und die eventuell daraus folgenden Zervixtumoren ein großes Problem dar. Zervixtumoren sind die häufigste Krebsart bei Frauen in El Salvador. Hier liegt die Inzidenz von Zervixtumoren bei 35.4/100,000 Frauen pro Jahr, während die Inzidenz weltweit bei 15.8 liegt (Stand 2021). In Deutschland liegt diese nach Implementation von Präventionsmaßnahmen (HPV-Schutzimpfung, regelmäßige zytologische Abstriche) noch niedriger, 2018 bei 8.6/100,000 Frauen pro Jahr.
Seit 2019 stellt der Staat hier HPV-Impfungen für 9-12-jährige zur Verfügung (für Ältere leider nur als Privatleistung). Außerdem wird jeder sexuell aktiven Frau empfohlen, jährlich einen zytologischen Abstrich durchführen zu lassen. Dieser ist zwar für die Frauen kostenlos, aber viele möchten diesen nicht durchführen lassen und erklären sich erst dazu bereit, wenn sie bereits Beschwerden haben.
Die restlichen Tage der Woche verbrachte ich hauptsächlich mit Zuleyma bei Hausbesuchen. Wir hatten einige Tollwut-Impfdosen geliefert bekommen und begannen nun mit der Impfkampagne der Haustiere. Wir gingen also von Haus zu Haus und fragten nach Hunden und Katzen.
Ehrlich gesagt ist das eine meiner liebsten Aktivitäten hier, denn Zuleyma kennt wirklich alle BewohnerInnen und ist bei allen gerne gesehen. Wir besuchen quasi fast jedes Haus und lernen das Zuhause der Leute hier kennen. Viele haben sehr viele Tiere, und so kann es schon mal vorkommen, dass wir zwischen (freilaufenden) Schweinen, Truthähnen, Enten, etc. impfen. Zuleyma ist es sehr wichtig, das Vertrauen der BewohnerInnen aufrechtzuerhalten, daher nehmen wir uns relativ viel Zeit für Gespräche mit den Leuten. Manchmal bekommen wir sogar kleine Geschenke, z.B. Kaffee oder Erdnüsse.
Außerdem lerne ich so unglaublich viele BewohnerInnen kennen. V.a. die Kinder merken sich mein Gesicht und grüßen mich sehr nett, wenn ich auf meinem Fahrrad an ihnen vorbeifahre. Es fühlt sich richtig schön an, so in die Dorfgemeinschaft aufgenommen zu werden.
Woche 4
Am Mittwoch kam der Zahnarzt aus der benachbarten Unidad de Salúd in Barra de Santiago zu Besuch. Einmal im Monat gibt dieser in El Zapote eine Sprechstunde, zu der hauptsächlich Schwangere und Kinder eingeladen werden. Dort werden diese präventiv untersucht und falls ein Problem festgestellt wird, zur Sprechstunde in Barra de Santiago gebeten. Die meisten Kinder ließen sich geduldig untersuchen und der Zahnarzt erklärte den Eltern noch ein wenig über Zahnhygiene bei Kindern.
Am Donnerstag stand eigentlich die zweite Stunde für die Jungs an der Schule in El Zapote auf dem Plan. Morgens bat mich Zuleyma darum, mit ihr in die Schule von Por Venir zu fahren, um auch dort einigen Kindern eine Tetanus-Auffrischimpfung zu verabreichen. Also änderte ich meinen Plan, und würde dann die Gelegenheit direkt nutzen, auch eine Unterrichtsstunde in Por Venir zu halten. Leider war von den zu impfenden Kindern niemand an der Schule, da die Klassenstufen nur an einzelnen Tagen Präsenzunterricht haben und es wurde wohl vergessen, uns das mitzuteilen.
In Por Venir hielt ich die Unterrichtsstunde mit allen SchülerInnen der Klassen 6 – 9 (eine Oberstufe gibt es hier nicht). Die Atmosphäre war sehr entspannt und die SchülerInnen arbeiteten erstaunlich gut mit.
Was mir am meisten aufgefallen ist, ist der Irrglaube, die „Pille danach“ sei abtreibend. Daher besprachen wir noch einmal ausführlicher die Wirkweise der „Pille danach“ im Gegensatz zu einem Abort und konnten so ein paar Missverständnisse klären.
Am Freitagabend fand die Schulabschlussfeier von Señora Netti’s Tochter statt.
Die Mitarbeitenden der Unidad, Alejandro und ich waren auch eingeladen. Es war auch mal spannend, meine KollegInnen in formeller Kleidung zu sehen. Die Graduation wird hier ziemlich groß gefeiert und wir verbrachten den Abend am Rande des Estero mit leckerem Essen und in guter Gesellschaft. Für Alejandro und mich wurde extra eine vegetarische Lasagne mitbestellt! (Eine vegetarische Ernährung ist in El Salvador eher unüblich). Zu späterer Stunde wurde auch ausgelassen getanzt.
Am Samstag wollten Alejandro und ich durch den nahegelegenen Nationalpark „El Imposible“ wandern. Der Name ist allerdings Programm, und so erreichten wir unser eigentliches Ziel, einen Aussichtspunkt, zwar schlussendlich nicht, aber der Weg durch den Wald war trotzdem wirklich schön.
Dieses Wochenende begannen außerdem die „Fiestas Patronales“ des Nachbarorts Garita Palmera. Das sind Dorffeste zu Ehren des jeweiligen Schutzpatrons. In Garita war eine relativ große Bühne mit Tanzfläche aufgebaut, ein paar kleinere Fahrgeschäfte für Kinder und ein paar Jahrmarktbuden. Die „Fiestas Patronales“ sind wohl neben Silvester die größten Veranstaltungen des Jahres in der Region, das durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Abends versammelten sich hier quasi die gesamten EinwohnerInnen der umliegenden Dörfer und es wurde viel getanzt zu Reggaeton, Cumbia und Merengue.
Am darauffolgenden Tag schliefen wir erstmal aus. Heute hatten wir Lust für die Familie zu backen. Die benötigten Zutaten zusammenzubekommen gestaltete sich allerdings schwieriger als gedacht. Meine erste Idee war es, einen Käsekuchen zu backen – aber leider hatten wir keine Möglichkeit, an Quark zu kommen. So wurde es letztendlich ein Karottenkuchen.
Außerdem wollte ich Sonia gerne ein Geschenk machen, als Danke für ihre Gastfreundschaft. Da sie sich gerne um ihre Hühner kümmert, kamen wir auf die Idee, ihr einen Truthahn zu schenken. Mit Zuleymas Hilfe machten wir in Por Venir eine Familie ausfindig, die einen Truthahn zu Verkaufen hatten. Dieser wohnt jetzt bei uns im Garten. 🙂
Woche 5
Am Montagvormittag war Einiges los in der Unidad. Wir versorgten unter anderem einen Säugling, der an Koliken litt, und einige Kinder mit grippeähnlichen Symptomen. Außerdem stellten sich auch wieder eine Handvoll PatientInnen mit Gastritis vor. Die Gastritis-Problematik ist hier relativ typisch und einer der Hauptgründe, warum PatientInnen in die Sprechstunde kommen. Der Grund hierfür ist nicht schwer zu erkennen – die typische Ernährung der Salvadoreños. Diese besteht viel aus Softdrinks, gesüßten Fruchtsäften, und frittiertem Essen. Tatsächlich ist eine typische Frage der Anamnese der Doctora auch, wie oft in der Woche Pupusas gegessen werden (Pupusas sind das Nationalgericht, eine Art frittierte Tortilla mit eingebackener Füllung). Diese Ernährung zieht leider auch andere Folgen nach sich, wie z.B. Karies (ab dem Kindesalter) und Übergewicht und alle daraus folgenden Beschwerden (Diabetes Mellitus, Erkrankungen des Fettstoffwechsels und des Herzkreislaufsystems, usw.).
Nachmittags besuchte ich die Unidad de Salúd de Barra de Santiago. Dort empfingen mich der Zahnarzt und der Direktor der Unidad, um mit mir über die Möglichkeit eines Austausches mit Zahnmedizinstudierenden zu sprechen. Beide waren sehr angetan von der Idee und so wird es hoffentlich bald auch einen Zahnmedizin-Austausch geben.
Am Dienstag sollte ich den letzten Vortrag in der Schule von El Zapote halten – diesmal nur für die Jungs. Aufgrund organisatorischer Schwierigkeiten kamen alle Schüler der 6. Bis 12. Klasse zum selben Vortrag, in etwa 30 pubertierende Schüler denen ich etwas über sexuell übertragbare Krankheiten erzählen wollte. Wie zu erwarten hat das nicht allzu gut funktioniert und ich beendete die Stunde ein bisschen früher als geplant.
Die restliche Woche verlief sehr ruhig. In der Unidad gab es nicht viel zu tun und ich half Zuleyma bei der Tollwut-Impfkampagne.
Am Samstag fand in Garita Palmera ein „Jaripeo“ (eine Form des Bullenreitens) statt. Ich hatte so etwas noch nie gesehen und so ging ich mit Alejandro zu diesem Event. Es war ein riesiges Event, die extra aufgebauten Tribünen um die Arena waren voll besetzt. Hier wird wohl auch auf die verschiedenen Reiter gewettet. Während des Events wurde niemand verletzt, wohl auch keiner der Stiere. Trotzdem stehe ich dieser Art Event skeptisch gegenüber und würde nicht noch einmal hingehen. Danach spielte noch eine Band („la auténtica banda LL“ – für alle, die sich mal typisch salvadorianische Musik anhören möchten).
Den Sonntag, meinen letzten Tag in El Zapote, verbrachten wir bei Sonia zuhause. Überraschend kam ihre Familie aus San Salvador noch zu Besuch. Wir kauften frischen Fisch von den lokalen Fischern und veranstalteten ein großes Barbecue. Dann verabschiedete ich mich, machte noch ein paar Fotos mit Sonias Nichten und fuhr dann mit Alejandro nach El Tunco, einem touristischen Strand- und Surferort. Dort verbrachte ich noch ein paar Tage, bevor es dann für mich weiterging nach Guatemala.
Insgesamt ging die Zeit in El Zapote sehr schnell vorbei. Medizinisch konnte ich zwar nicht so viel lernen, dafür habe ich um so mehr wertvolle Einblicke in das salvadorianische Gesundheitssystem, in die Kultur und Lebensweise bekommen und wurde im Dorf sehr herzlich aufgenommen.