Woche 1
Wie im Flug ist schon mehr als eine Woche vergangen seit ich in El Zapote angekommen bin. Ich lernte das Team und die Arbeit in der Unidad kennen, notierte was sich seit dem letzten Besuch von Unified for Health verändert hatte und startete die ersten Projekte.
Die Unidad 2021
Das Team in diesem Jahr besteht weiterhin aus der Krankenschwester Senora Netti, den beiden Promotores de Salud Zuleyma und Don Fermin, der Sekretärin Lorena und dem Apotheker Ever. Von ärztlicher Seite sind dieses Jahr 2 Ärzte an der Unidad angestellt, Doctor Franklin Ortiz (1. Jahr nach dem Año Social) und Doctora da Violante.
Neu zudem ist eine “lizensierte” Krankenschwester, die alle nur “Licenciada Cruz” nennen.
Da ständig irgendwer irgendwohin abgeordert wird, zum Impfen zum Beispiel geht es glaube ich etwas chaotisch zu und die alltägliche Routine kommt nicht so richtig in Schwung.
COVID-19 Situation
Die COVID-Lage ist hier sehr stabil. Es gab und gibt kaum Betroffene (Inzidenz pro 100.000 Einwohner in 7 Tagen durchgehend bei ca. 2-3 im Departamento Ahuachapan, hier im Cantón wahrscheinlich eher weniger). Probleme gibt es schon eher durch die Maßnahmen: keine Schule bis vor 2 Monaten, das Centro de nutrición ist nach wie vor nicht in Betrieb, dadurch fehlende soziale Kontakte, einige verpasste Impfungen oder Zahnarztbesuche, Wegfall von Interventionsgruppen.
Lehrreiche Tage in der Unidad
Selbstverständlich lernte ich auch den Arbeitsalltag in der Unidad kennen, war bei Kinderkontrolluntersuchungen dabei, Erstuntersuchungen von Babys nach der Heimkehr aus dem Krankenhaus, bei der Betreuung von chronisch Kranken und machte Hausbesuche mit Zuleyma.
Ich stellte fest, dass so mancher Aberglaube (wie zum Beispiel ein Frajero, eine Stoffgürtel, der bei Neugeborenen die Bildung von Nabelhernien verhindern soll, stattdessen aber zu infizierten Nabelstümpfen und Druckstellen führt) fest in der Gesellschaft verankert ist und das Übergewicht, unausgewogene Ernährung und fehlende Zahnhygiene für einen sehr großen Anteil der vorliegenden Erkrankungen aller Altersgruppen verantwortlich sind. Kinder mit Kariesbefall des fast kompletten Gebisses, viele Risikoschwangerschaften und Aborte durch Diabetes, Hypertonie und starkem Übergewicht und natürlich Folgeschäden wie chronische Nierenisuffizienz, Retinopathie usw bei unzureichend eingestelltem Diabetes, die Liste könnte sicher noch eine Weile fortgesetzt werden.
Planung der ersten Projekte
In Betracht dessen, dass Übergewicht und Karies sich wohl verschlimmert haben und, dass Bewegungsmangel, einseitige Ernährung und einseitige Handy-Freizeitbeschäftigung auch nicht gerade zu einer guten mentalen Gesundheit führen, haben wir beschlossen, dass es bei mir wohl erstmal in Richtung Karies/Ernährung in der Schule und hoffentlich einer Sportgruppe gehen wird.
Mit der Schuldirektorin Señora Delmi machte ich einen Termin für nächste Woche zur Besprechung aus.
Des Weiteren ergab sich spontan ein kleines Großprojekt: Die Renovierung der Unidad! Für Sonntag haben sich 15 Leute von der Regierung angekündigt die beim Streichen und Erneuern der Elektronik helfen. Mitte der Woche stellte sich dann jedoch heraus, dass diese Leute nur mit Ihren Händen erscheinen und selbstverständlich keinerlei Material dabeihaben. Ursprünglich sollte das wohl von einer anderen NGO gespendet werden, von dieser gab es jedoch eine kurzfristige Absage.
Da es doch sehr schade wäre wenn dieses Projekt abgesagt geworden wäre, verfassten wir mit Hilfe von Zuleymas Mann eine Liste was alles benötigt wird und stiegen in den Bus nach Cara Sucia um das notwendige Material zu besorgen. An den folgenden Tagen organisierten wir den weiteren Ablauf und auch das Essen, das für die Mannschaft bereit gestellt werden sollte.
Auch gab ich den etwas erweiterten Mental Health Fragebogen, der zuletzt vor 2 Jahren begonnen wurde weiter aus. Über Ergebnisse werde ich berichten.
Und schlussendlich fehlte auch die Entspannung nicht und ich genoss die kulinarische Versorgung durch Sonia und ihre Familie (bei ihnen habe ich mein Zimmer und kriege quasi eine all-inclusive Versorgung), den Sonnenuntergang am Estero und die Bootsfahrt zur Barra de Santiago.
Woche 2
Nun ist schon die Hälfte meines Aufenthaltes vergangen und ich hab das Gefühl erst einen Tag da zu sein.
In dieser 2. Woche drehte sich quasi alles um die Renovierung, aber auch ein paar weitere Projekte konnten in die Wege geleitet werden.
Renovierung der Unidad
Am Sonntag starteten wir also mit der Renovierung, um 8 standen wir mit Utensilien und Farbe bereit um die Freiwilligen-Mannschaft zu erwarten, gegen halb 10 traf aber zunächst mal eine Horde Regierungspolitiker ein, die sich mit dem lokalen Gemeinderat unterhielten (leider konnte mir im Nachhinein keiner sagen um was es genau ging in der Unterhaltung).
Nach Eintreffen der Helfer um kurz vor 11 starteten wir dann endlich mit so einiger Verspätung in den Tag. Dennoch wurden alle Innenzimmer gestrichen, das Licht repariert und Grünschnitt entfernt. Auch an der Außenwand wurde mit dem Abkratzen der alten Farbe begonnen. Auf Grund der Uhrzeit beschlossen wir allerdings, dass es zunächst besser wäre die Innenzimmer fertig zu streichen, damit man in den kommenden Tagen auch Patienten empfangen kann.
Am Montag stellte sich zu meinem Bedauern heraus, dass die weiteren Arbeiten jedoch nicht so wie geplant ablaufen würden. Es wurde ein Gesetz zur Farbe des Außenanstriches erlassen, dass die Farben weiß und meteograu festlegt…
Mit reduziertem Team, aber nicht weniger effektiv, strichen wird am Montag dennoch einen Großteil des überdachten Innenteils und räumten vor allem auf. Alte verrostete Plakate, ein großer Haufen Papierkrieg und nicht mehr funktionierende Geräte konnten aussortiert werden. Sicher ist bei weitem nicht alles aussortiert, da könnte man noch eine Weile weitermachen, aber zumindestens ein Teil!
Danach beschloss die Doctora jedoch, dass wir zur Arbeitszeit nicht mehr weiter machen sollen, da die Regierung ja wieder Leute schicken würde… wann steht zwar in den Sternen, aber hoffen wir bald. Bevor ich gehe hoffe ich jedoch noch den Innenteil abschließen zu können.
Projekte
Auf Grund der ganzen Aufräumarbeiten, blieb leider der Rest etwas auf der Strecke, insbesondere auch weil niemand mehr Zeit und Nerv hatte sich über andere Probleme Gedanken zu machen.
Jedoch stattete ich der Schulleiterin einen weiteren Besuch ab und ich stellte ihr mein Kariespräventionsprojekt vor.
Wir beschlossen, dass ich von der 1.-6. Klasse nächste Woche je eine Stunde zur Kariesprävention halten würde. Des Weiteren bat mich Señora Delmi, ob ich mit Mittel- und Oberstufe etwas zum Thema sozialem Umgang miteinander, Erwachsenwerden und Zukunft unternehmen könnte. Sie erzählte mir, sie hätten derzeit zwei sehr rebellische Klassen.
Auch mit Moy (Sonias Sohn) hatte ich schon darüber gesprochen, dass den meisten Schülern die Motivation/Vision für die Zukunft fehlt, aus seinem Jahrgang beispielsweise sind 2 in die USA gegangen und der Rest im Dorf geblieben, keiner studiert. 40 Kinder im gesamten Cantón El Zapote gehen wohl derzeit gar nicht in die Schule (es gibt keine Schulpflicht). Für viele fehlt einfach der Anreiz sich anzustrengen, sie haben ein Dach über dem Kopf, das Geld kommt aus den USA von Verwandten und reicht für Essen und Handy. Studieren hingegen ist teuer und anstrengend.
In gewissem Sinne geht die Thematik ja auch wieder in Richtung des Mental Health Projektes. Die Ursache der Probleme sehe ich jedoch nicht unbedingt in fehlender Akzeptanz der Bevölkerung für psychische Probleme oder in fehlender adäquater psychologisch/psychiatrischer Versorgung (die natürlich trotzdem nicht optimal ist), sondern eher ist es wohl ein strukturelles Problem mit fehlender Schulpflicht, fehlendem Freizeitprogramm oder anderen Gemeinschaftsprojekten, eine Praktikumswoche für Schüler zum Kennenlernen von verschiedenen Berufen oder explizite Förderung+Stipendien für begabte Schüler (obwohl Stipendien laut Moy recht einfach zu bekommen sind).
Die ganze Lage ist natürlich sehr traurig, ich bin mir jedoch nicht sicher wie gut dieses doch grundlegende Problem von medizinischer Seite angegangen werden kann und in der mir verbleibenden kurzen Zeit werde ich das wohl sowieso nicht mehr schaffen. Über unterstützende Maßnahmen wie Freizeitgestaltung und Sport kann man sich in einem Folgebesuch sicher nochmal Gedanken machen (wurde ja meines Wissens in der Vergangenheit auch bereits mehrfach begonnen).
Mit Zuleyma schaffte ich es endlich ein ersten Treffen mit der Chronikergruppe für Freitag anzuregen. Dann würden wir Interesse und Motivation für eine Sportgruppe besprechen.
Ebenfalls erstellte ich eine Liste mit fehlenden Medikamenten mit Ever.
Weiteres zum Thema Karies
Quasi jedes Kind, dem ich hier bislang in den Mund geschaut habe, hat ausgeprägten Karies und derzeit existiert eigentlich keine Prävention.
Bei den Kindervorsorgeuntersuchungen wird den Eltern empfohlen mit dem Kind zum Zahnarzt zu gehen, das Problem ist aber, dass dieser nur einmal im Monat die Unidad besucht und schlussendlich während diesem Besuch nur den Zahnstatus erhebt und keine direkte Behandlung möglich ist. Sollte dies nötig sein muss der Patient nach Cara Sucia. Dort ist die Behandlung zwar auch kostenlos, aber der Weg weit, sodass die Kinder im Endeffekt nie einen Zahnarzt sehen.
Die Schulleiterin zeigte sich sehr interessiert an einer Zusammenarbeit auch mit dem Zahnarzt und berichtete mir, das es vor einigen Jahren auch eine solche gegeben hat, nun aber nicht mehr durch die Regierung gefördert wird. (Ähnlich wie in Deutschland mit Kindgerechter Aufarbeitung des Themas, Untersuchung und evtl. Auftragen von Fluoridlack). Im Unterricht wird das Thema nicht durchgesprochen.
Das Trinkwasser, dass es zu kaufen gibt ist übrigens fluoridiert.
Alltag in der Unidad
Ganz oben auf der Tätigkeitsliste mit dabei ist in der Unidad auch das Impfen. Wie mir stolz berichtet wurde haben die El Salvadorianer eines der besten Impfprogramme ganz Lateinamerikas.
Seit Dezember letzten Jahres steht nun auch die HPV-Impfung von Mädchen zwischen 9 und 11 Jahren auf dem Impfprogramm, nach dem in den letzen Jahren per Zervixzytologie ein Screening auf Infektion/CIN/Karzinom durchgeführt wurde (die Abstriche wurden übrigens nun gestoppt und werden auch erstmal nicht weiter fortgeführt).
Am Dienstag begleitete ich Señora Netti und den Doctor in die Schule um die Schülerinnen dieses Alters ausfindig zu machen und zur Impfung zu bitten, gleichzeitig wurden die Schüler der 4. & 5. Klasse einer Vorsorgeuntersuchung bedacht inkl. Screenings auf intrafamiliäre Gewalt und psychische Gesundheit.
Mitte der Woche startete dann die Planung für die Influenza-Impfkampagne. Im gesamten nächsten Monat soll das Team von Haus zu Haus pilgern um über 60-jährige, unter 5-jährige und Risikogruppen zu Impfen. Dafür bereiteten wir auch schonmal fleißig Baumwolltupfer vor die in Papier eingepackt und anschließend autoklaviert werden.
Am Mittwoch wurde die ärztliche Bestandteil des Teams mit einem kleinen Geschenk überrascht. Es war Tag des Arztes! (Mir scheint hier gibt es ein Tag für alles). Ich bekam ein Trikot mit der El Salvadorianischen Flagge und freute mich ganz arg, dass ich auch bedacht worden war.
Freizeit und Ausflug zur Ruta de las Flores
An den Abenden genoss ich wie immer Sonias leckeres Abendessen und probierte mich von Pasteles, Enchiladas, Ceviche und nicht zur letzt Chocobanana quer durch die salvadorianische Küche. Mit der Schulleiterin Señora Delmi und einer weiteren Kollegin machte ich einen langen Strandspaziergang.
Am Samstag blieb mir noch ein bisschen Zeit für einen größeren Ausflug zur Ruta de las Flores, eine bekannte Touristenattraktion des Landes, bestehend aus einer Reihe von Kaffeedörfern mit hübschen Kolonialgebäuden, erstaunlich wenigen Blumen, dafür aber umso mehr atemberaubender Natur, Wasserfälle und Ausblicke.
Woche 3
Kariesprojekt
Diese Woche fanden die Schulbesuche statt, es hat glaube ich nicht nur mir Spaß gemacht und war sehr aufschlussreich.
Ich habe von Vorschule bis 6. Klasse alle besucht, teils zusammengelegt oder nur eine Klasse. Durchgenommen haben wir je nach Alter generellen Nutzen der Zähne, ein bisschen Zahnheilkunde mit Milchzähnen vs. bleibende, Unterschied Backen-/Eck- und Schneidezahn, usw.
Die Benennung der Zähne kannte fast keiner und wir verbrachten eine lustige Zeit beim Suchen in Nachbars-Mund. Dann ging es weiter mit der Kariesentstehung, die Karies und Baktus Geschichte hat alle sehr beeindruckt! Schließlich übten wir die richtige lo Zahnputztechnik (ich hatte gebeten die Zahnbürsten mit von zu Hause mit zu bringen; was auch echt bei vielen gut geklappt hat, ein paar Reservebürsten hatte ich noch dabei) und den Älteren hatte ich Zahnseide mitgebracht, das sorgte allseits für Belustigung bei den ersten Versuchen die Zahnseide zwischen die Zähne zu kriegen. Auch die Arbeit des Zahnarztes besprachen wir kurz. Zum Abschluss hatte ich noch ein kleines Spiel vorbereitet, für das ich Bilder von Lebensmitteln vorbereitet hatte die wir dann in „gute und schlechte“ einteilten, für richtige Antworten gab es einen Sticker.
Medizinische Erlebnisse
Auch in den Sprechstunden konnte ich noch ein paar interessante Fälle (Ausgedehnter Herpes Zoster des Beins, eine unentdeckte Schwangerschaft in der 30. Woche und ausgedehnte Wundpflege eines mit dem Motorrad verunglückten jungen Mannes, Unfälle passieren leider viel zu häufig)beobachten und vor allem auch so einige Unterschiede in der Standardmedikation beobachten.
Ganz beliebt sind zum Beispiel Vitamine aller Art, die auch spannender Weise in Hülle und Fülle vorhanden sind und fleißig verteilt werden. Oft scheinen sie mir auch als Ersatz für nicht behandelbare Erkrankungen (zum Beispiel Vitamin A Tropfen bei Katarakt, Katarakt-OPs gibt es nur privat bezahlt und sind sehr teuer) zu dienen.
Im Endeffekt richtet sich die Therapie eben vorallem nachdem was vorhanden ist und was nicht. Zum Beispiel habe ich festgestellt, dass das bei uns alltägliche Nasenspray quasi nicht existiert und als klassische grippaler-Infekt-Medikamente Loratadin und zum abschwellen der Schleimhäute mal eben ein paar Kortisontabletten verwendet werden.
Moderne Diabetesmedikamente wie SGLT2-Hemmer oder DPP-4-Hemmer sind natürlich sehr teuer und werden an der Uni auch dementsprechend nicht gelehrt. Das bei uns veraltete Glibenclamid ist jedoch sehr verbreitet.
Medikamente die über orale Antibiotika, antiparasitäre Mittel, Schmerzmittel, Verhütungsmittel, Cremes, orale Antidiabetika und einige Antihypertonika hinausgehen, können nur vom Spezialisten verschrieben werden. Dazu gehört zum Besipiel auch L-Thyroxin, Insulintherapie oder Antikoagulanzien. Dementsprechend unzureichend ist dann schließlich auch die Versorgung mit diesen Medikamenten, die zwar auch kostenlos wären, aber dafür der weite Weg zu den Spezialisten auf sich genommen werden müsste.
Impfkampagne
Ebenfalls startete am Mittwoch die Impfkampagne für Influenza und wir zogen jeden Morgen in 3 Zweierteams von Haus zu Haus. Neben der Verabreichung der Influenza-Impfung an die Ziel-Gruppen diente diese Kampagne aber auch noch vielem mehr. Da wir einen direkten Einblick suchten wir auch Kleinkinder bei denen die Standardimpfungen verpasst oder vergessen worden war, notierten Kinder die nicht zur Schule geschickt werden
Für mich war diese Kampagne eine ganz besondere Erfahrung, da ich so einen ziemlich guten Einblick in das Leben von Familien in verschiedensten Lebenslagen bekam.
Noch mehr Strand und Sonne am Wochende
Am Wochenende besuchte ich Barra de Santiago, machte dort einen ausgedehnten Strandspaziergang am fast menschenleeren Strand und kämpfte gegen die ziemlich hohen Wellen. Später sah ich ein Fußballqualifikationsspiel von El Salvador für den Copa d‘Oro mit Moy an, ein sehr emotionales Thema die Nationalmannschaft!
Am Sonntag wurde ich von einer Familie zum etwas anderen Strandtag eingeladen. Neben einer Bootsfahrt war auch die gesamte Grillausrüstung und selbstgemachte Limonade mit dabei. Die Kinder hatten noch nie eine Sandburg mit Wasserkanal gebaut und freuten sich riesig über diese Inspiration.
Woche 4
Meine letzte Woche war wieder prall gefüllt mit verschiedenen Aktivitäten, so setzten wir die Impfkampagne weiter fort und die Sprechstunde war wieder mit allen möglichen Fällen, Wundversorgungen, Nähen einer großen Schnittwunde, Kindervorsorgeuntersuchungen, usw., gefüllt.
Schulbesuch
Auch die Schule besuchten wir noch einmal um die Kontrolluntersuchungen bei den Zweitklässlern fortzusetzen. Danach arbeitete ich noch je eine Stunde mit der Mittel- und Oberstufe. Ich hatte verschiedene kleine Aufgaben zum Thema „Was bedeutet ein gutes Leben für mich“ vorbereitet, wir diskutierten Vorbilder im Alltag, Methoden der Freizeitgestaltung, welche Personen uns wichtig sind und wem wir mal wieder eine Freude machen könnten.
Schlussendlich wurde mir noch einmal deutlich, dass die fehlende Schulpflicht und vielleicht auch die fehlende Aufklärung wirklich ein großes Problem darstellt. Die beiden Abschlussklassen hatten schon deutlich weniger Schüler als die restlichen Stufen und noch dazu unterdurchschnittlich wenige Mädchen. Dies ist wohl nicht nur des fehlenden Anreizes des Schulbesuchs sondern auch der sehr frühen Familiengründung (oder der fehlenden Aufklärung über Verhütungsmittel?) geschuldet. So begegnete mir in der Unidad nicht nur eine schwangere minderjährige Frau und manchmal war es noch dazu nicht einmal das erste Kind…
Abschied aus El Zapote
Während ich eigentlich das Gefühl hatte nun erst richtig anfangen zu können, da ich ja nun endlich alle örtlichen Gegebenheiten und die Leute kannte war es schon fast an der Zeit Abschied zu nehmen!
Schön war für mich jedoch, dass ich doch endlich die Gelegenheit bekam eine Zahnärztin zu treffen, die noch dazu sehr motiviert für das Kariespräventionsprojekt war und mir ihre Unterstützung zusagte.
An den letzten Abenden war ich schließlich von einer Einladung zur nächsten unterwegs um mich von allen zu verabschieden. Am letzten Tag wurde ich vom ganzen Team der Unidad an den Strand zum Fisch essen eingeladen und nach dem wir lecker gegessen, viele Erinnerungsfotos gemacht und den Sonnengang bestaunt hatten, wurden wir von einem heftigen Gewitter überrascht und kamen alle klatschnass daheim an. Dennoch ein gelungener und lustiger Abend bevor es für mich am nächsten Tag nach San Salvador zum Flughafen ging.
Ich habe eine wunderbare, lehrreiche und spannende Zeit in El Zapote verbracht und möchte allen die zu dieser unvergesslichen Erfahrung beigetragen haben ein ganz herzliches Dankeschön aussprechen.