Woche 1
Am 17. August 2019 landeten wir in San Salvador. Nach der ersten Nacht in der Hauptstadt fuhr Edgar uns am nächsten Morgen nach El Zapote, wo sich uns ein prächtiges Bild bot: Meer, Palmen, viel Grün und satte Farben. Im Dorf angekommen erwartete uns Paulina. Sie zeigte uns das Haus, in dem wir die nächsten 4 Wochen wohnen würden und gab uns nützliche Informationen, die das Leben und den Alltag im Dorf betrafen. Danach nahm sich Alejandro, der Arzt, unserer an. Dies sollte auch die nächsten Wochen bis zum Ende unseres Aufenthalts so bleiben.
Wir teilten uns mit Alejandro das Haus. Am ersten Abend hieß er uns mit einem selbstgekochten Essen willkommen, es gab Kochbananen, Bohnen und Güisquil und somit bekamen wir gleich einen Einblick in die salvadorianische Küche.
Am Montag lernten wir die Unidad de Salud kennen. Dort arbeiteten Zuleyma und Don Fermin, die beiden Promotores de Salud, Lorena, die Sekretärin, Ever, der für die Apotheke zuständig ist und Ventura, die Krankenschwester, die von allen Señora Netti genannt wird.

Das Team aus der Unidad – Don Fermin fehlt leider. Von links nach rechts: Alejandro, Señora Netti, Sonja, Anne, Ever, Lorena und Zuleyma

Eingang zur Unidad de Salud

Wartebereich
Außerdem statteten wir auch gleich dem Centro de Nutrición einen Besuch ab, das von Paulina geleitet wird und sich direkt neben der Unidad befindet.
Wir begleiteten Alejandro in den Konsultationen und Señora Netti zeigte uns, wie sie die HPV-Abstriche und HPV-Tests durchführt. Am Mittag gingen wir bei Sonia Mittagessen, die einen kleinen Laden besitzt und ein paar Häuser weiter von uns wohnte. Von da an beschlossen wir, auch an den restlichen Arbeitstagen bei ihr essen zu gehen.
Am Nachmittag des ersten Tages stattete uns Kim aus La Barra einen Besuch ab. Nach einer Besprechung über unsere Projekte in El Zapote und La Barra spazierten wir durch das Dorf, tranken frische Kokosnüsse und tauschten uns über bisher gewonnene Eindrücke aus.
Beginnend mit dem nächsten Tag entwickelten wir die Routine, früher aufzustehen und zusammen mit Alejandro 30 Minuten Sport zu treiben. Der Muskelkater ließ daraufhin auch nicht lange auf sich warten.
Die folgenden Tage verbrachten wir mit Alejandro in der Konsultation. So bot sich uns die Möglichkeit, PatientInnen mit verschiedenen Krankheiten zu untersuchen, zum Beispiel ein Baby mit Rötelnembryofethopathie, eine Frau mit Lupus Erythematodes, viele Frauen mit Kolpitis und Harnwegsinfekten, Schwangere, HypertonikerInnen, DiabetikerInnen, sowie PatientInnen mit Verletzungen, Diarrhoen oder parasitären Erkrankungen.
Nebenbei halfen wir auch Señora Netti bei der Sterilisierung von Tupfern.
Am Donnerstag bestellte Alejandro einige PatientInnen mit Herzproblemen ein, sodass wir im Nebenzimmer die EKGs schreiben konnten, dessen Papier Carola besorgt hatte. Wir selber haben aus Deutschland mit finanzieller Unterstützung von UFH Schwangerschaftstests und Batterien für die Blutzuckermessgeräte mitgebracht, sowie Blutzuckerteststreifen vor Ort gekauft.
Alejandro stellte uns der Schuldirektorin Señora Delmy vor. Wir erklärten ihr unser Projekt der Psychoedukationen. Vorausgehend hatte Carola während ihres diesjährigen Aufenthaltes im Juni bei 20 SchülerInnen einen Mental-Health-Fragebogen ausgeteilt, dessen Auswertung ergeben sollte, ob die SchülerInnen in El Zapote von Depression betroffen sind. Bei 2 von ihnen ergab sich eine leichte und bei einem Schüler/einer Schülerin eine schwere Depression.
Daran anknüpfend überlegten wir, Psychoedukationen von der 7. bis zur 11. Klassenstufe durchzuführen. Dadurch wollten wir die drei von Depression betroffenen SchülerInnen erreichen, sowie ihre MitschülerInnen für das Thema sensibilisieren und auf Prävention abzielen. In der kommenden Woche würden wir mit den Stunden beginnen.
In den Gesprächen mit Alejandro und den PatientInnen stellten wir im Verlauf unseres Aufenthaltes fest, dass einige der PatientInnen Anzeichen einer Depression zeigten. Daher beschlossen wir die Untersuchung zu Mental Health auf erwachsene Personen auszuweiten. Wir begannen den bereits entwickelten Fragebogen umzustrukturieren und an erwachsene Personen anzupassen. In den kommenden Wochen planten wir den Fragebogen an die PatientInnen, die die Unidad aufsuchten, auszuteilen und von ihnen ausfüllen zu lassen. Es wird sich später herausstellen, dass einige PatientInnen unsere Hilfe benötigten, da sie nicht richtig lesen und schreiben konnten.
Auch unsere Freizeit nutzten wir gut, indem wir sie mit vielen Unternehmungen und Aktivitäten füllten. Zuleyma und ihre Familie zeigten uns, wie man Tamales zubereitet, ein Maisbrei, den man eingewickelt in Maisblättern kocht. Außerdem schauten wir in der Schule beim Fußballturnier der SchülerInnen zu. Sie spielten gegen die SchülerInnen aus Porvenir, ein Dorf etwas weiter entfernt, das aber noch im Einzugsgebiet der Unidad liegt. Und natürlich gingen wir auch im Estero, der Bucht, baden.
Des Weiteren gingen wir zu einer Versammlung, die Don Fermin organisiert hatte und die Thematik der Wasserhygiene und die Eliminierung von Mücken behandelte. Alejandro referierte über Infektionskrankheiten, woraufhin ein reger Austausch mit viel Diskussionsbedarf entstand.
Am Wochenende fuhr Alejandro nach San Salvador, da er einen politischen Posten an der Universität innehatte und alle zwei Wochen bei einer Versammlung anwesend sein musste.
Anne und ich begleiteten ihn bis nach San Salvador und fuhren von da aus weiter in den Osten bis nach La Palma. Dort trafen wir zufälligerweise auf Dr. Ramos, der Chef aus dem Gesundheitsminesterium, der für Tuberkulose und andere respiratorische Erkrankungen verantwortlich ist. Am nächsten Tag bestiegen wir den Cerro El Pital, den höchsten Berg El Salvadors, der zur Hälfte auch zu Honduras gehört.
Woche 2
In unserer 2. Woche begannen wir mit den Psychoedukationen. Den Montag und Dienstag nutzten wir für die letzten Vorbereitungen. Wir recherchierten nochmal die Inhalte, übersetzten diese, organisierten die Stunde und erstellten ein Handout.
Außerdem begleiteten wir Señora Netti bei ihren Hausbesuchen durch das Dorf. Es ging viel um Prävention, vor allem von Diarrhoe, sowie um die Untersuchung von Müttern und ihren Babys, was man beim Stillen zu beachten hat und um die Betreuung der Schwangeren. Dabei wurden auch PatientInnen aufgesucht, die wichtige Kontrolltermine in der Unidad nicht wahrgenommen hatten.
Am Montagnachmittag trafen wir uns mit den anderen aus der Unidad und trainierten Fútbol Playa, da am Dienstag ein Fußballturnier gegen die Lehrer aus der Schule anstand. Das Spiel fand um 16 Uhr in der Schule statt. Die Sonne brannte unerbittlich noch immer bei 35 Grad und man bekam das Gefühl, schon vor Spielbeginn dehydriert zu sein. Es wurde eine Musikanlage aufgebaut, SchülerInnen und Leute aus dem Dorf versammelten sich um das Spielfeld und los ging’s. Fútbol Playa unterscheidet sich wesentlich von dem uns bekannten Fußball, dort Fútbol Onze genannt. Jedes Team spielt mit nur 5 SpielerInnen und es gibt drei Spielzeiten à 15 Minuten – mehr als ausreichend, denn bereits nach 5 Minuten lassen die Kräfte um einiges nach. Alejandro stand im Tor, Ever und Lorena waren in der Abwehr positioniert und wir beide als Stürmer eingeteilt. Zum Auswechseln standen Zuleyma, Paulina und Steven, der Neffe von Ever, bereit, der schon nach ungefähr 7 Minuten eingewechselt wurde. Von den LehrerInnen spielten fast alle beim Turnier mit. Señora Netti und ihre Tochter standen am Rand, feuerten uns an und schossen viele Bilder. Am Ende gewannen wir mit 12 zu 9. Wir alle hatten sehr viel Spaß und waren der Meinung: das muss wiederholt werden. Die Direktorin Delmy war Alejandro sehr dankbar, dass er das Turnier initiiert hatte und besprach mit den Mitarbeitenden der Unidad, dass dieses Turnier ab heute jedes Jahr stattfinden sollte. Wir gingen erschöpft, aber sehr zufrieden, den Sand im Estero abwaschen.
Am Mittwoch fand dann schließlich unsere erste Psychoedukationsstunde statt. Wir starteten mit der 7.Klasse und begannen die Stunde mit einem Spiel auf dem Schulhof. Dafür teilten wir die Klasse in zwei Teams auf und hielten eine Decke zwischen beiden Mannschaften hoch, sodass sie sich gegenseitig nicht sehen konnten. Jedes Team wählte nun einen Schüler/eine Schülerin aus, der/die nach vorne, direkt vor die Decke, treten sollte. Auf 3 ließen wir schließlich die Decke fallen, und in dem Moment sollten beide den jeweils anderen Namen vom Gegenüber so schnell wie möglich sagen. Der/die langsamere musste dann das Team wechseln und so gewann am Ende die Mannschaft mit den meisten MitspielerInnen. Durch das Spiel wollten wir die SchülerInnen ein bisschen besser kennenlernen und ihre Hemmungen uns gegenüber abbauen. Es hat funktioniert, das Spiel hat allen Spaß gemacht und es wurde viel gelacht.
Im zweiten Teil der Stunde gaben wir eine kurze Einführung in das Krankheitsbild der Depression und verteilten anschließend vier verschiedene Aufgabenstellungen. Um diese zu bearbeiten, teilten wir die SchülerInnen in vier Gruppen auf. Danach präsentierte jede Gruppe ihre Ergebnisse an der Tafel und wir ergänzten, falls es nötig war. Zum Schluss gaben wir den SchülerInnen zwei Fragen zum Selbsttest an die Hand, mit denen sie selber prüfen konnten, ob sie eventuell Anzeichen einer Depression zeigten. Zum Abschluss verteilten wir noch aus Deutschland mitgebrachte Haribos.
Am Freitag folgten die Stunden in der 8. und 9. Klasse., die sehr gut verliefen. Die SchülerInnen waren aufmerksam und arbeiteten gut mit, nur im Präsentieren waren einige noch sehr schüchtern.
Von Samstag auf Sonntag fuhren wir mit Alejandro in den Parque Nacional El Imposible, unweit von Cara Sucia. Wir waren die einzigen Wanderer dort und genossen die Nacht unter freiem Himmel.
Woche 3
Direkt am Montag schlossen wir mit der 10. und 11. Klasse den ersten Block unserer Psychoedukationsstunden ab. Wir stellten fest, dass vor allem die höheren Klassenstufen sehr sicher im Präsentieren waren und auch mit dem Begriff der Depression bereits etwas anfangen konnten. Insgesamt zeigte sich eine sehr unterschiedliche Größe in den Klassenstufen, von 7 bis 17 Schülern reichend. Auch die Geschlechterverteilung fiel verschieden aus, in einer Klasse waren zum Beispiel nur Jungs, da es in jenem Jahrgang zufälligerweise keine Mädchen gab. Das Arbeiten mit den verschiedenen Altersstufen bereitete uns viel Spaß, war aber zugleich auch eine Herausforderung.
Am Dienstag gingen wir ins Centro de Nutrición. Dort maßen und wogen wir die Kinder, die ungefähr zwischen 3 und 7 Jahre alt waren. Am Abend luden wir Zuleyma und ihre Familie zu uns ein, wir hatten für sie erzgebirgische Wickelklöße mit Rotkraut gekocht. Alejandro, Zuleyma und Paulo schmeckte das traditionelle Essen, ihre Kinder waren jedoch nicht so begeistert und stiegen lieber auf Müsli um.
Am Mittwoch gingen wir wieder ins Centro de Nutrición und untersuchten die Kinder im Rahmen des monatlichen Gesundheitschecks.
Gegen Mittag kam ein Patient mit Verdacht auf Herzinfarkt in die Unidad. Er wurde nach Sonsonate gebracht, da sich dort das nächstgelegene Krankenhaus befindet.
Zum Mittagessen bereiteten Lorena, Señora Netti und Zuleyma Pupusas für uns zu und wir revanchierten uns, indem wir alle nacheinander mit Alejandro zusammen massierten. Dafür wärmten wir auch Steine auf, mit denen wir die Verspannungspunkte bearbeiteten. Im Hintergrund lief Entspannungsmusik. Sie freuten sich sehr über diese gelungene Überraschung. Auch wir drei spannten nach diesem Tag bei einem Bad in Estero aus.
Die darauffolgenden Tage arbeiteten wir weiter in der Unidad, wir begleiteten Alejandro abwechselnd in den Konsultationen und halfen Lorena bei der Aktensuche und –vorbereitung. Außerdem erstellten wir mit Ever eine Liste von Medikamenten, die fehlten. Bereits in der ersten Woche stellte sich schnell heraus, dass es an zahlreichen Medikamenten mangelte, insbesondere an Antidiabetika. Wir beschlossen in der folgenden Woche, die Medikamente in Cara Sucia zu besorgen.
Am Wochenende fuhren wir mit Alejandro zur Ruta de las Flores, wo am Samstag das Farolitosfest stattfand, ein religiöses Laternenfest. Ein schöner Wochenausklang!
Woche 4
Am Montag bereiteten wir die nächste Klassenstunde vor, welche wir am Dienstag in der 9. Klasse hielten. Diesmal ging es um Entspannungstechniken, Stressreduktion und die Veränderung von negativen zu positiven Gedanken. Dies soll zur Depressionsprophylaxe beitragen und bei der Behandlung der Depression unterstützend wirken.
Wir starteten mit der progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen. Alle Kinder beteiligten sich, aber spätestens bei dem Abschnitt, der sich dem Gesicht widmet, fingen die Ersten zu Lachen an. Auch wir mussten schmunzeln, die Stimmung war sehr gut. Die eine Hälfte der Klasse öffnete so weit es geht ihren Mund, rümpfte die Nase, oder kniff die Augen zusammen. Die andere Hälfte probierte es, musste aber prustend aufgeben. Bei den Beinen und Füßen beruhigten sich alle wieder. Anschließend setzten sich alle auf ihre Plätze und wir erklärten den Sinn und Effekt jener Methode.
Im Hauptteil der Stunde erklärten wir die vier Schritte zur Veränderung von Gedanken und teilten zum Üben ein Arbeitsblatt aus. Dabei ging es um die Umwandlung von negativen zu positiven Gedanken, was zu einer besseren Bewältigung von schwierigen Situation führen soll und somit auch zur Stressreduktion. Den SchülerInnen, die noch offene Fragen hatten, gaben wir Hilfestellung und um die Aufgabe schließlich zu besprechen, lasen einige aus der Klasse ihre Beispiele vor.
Den Stundenabschluss bildete eine weitere Entspannungsmethode, bei der man die Fingerspitzen gegeneinander drückt und dadurch seinen Puls fühlt. Wenn man sich auf den Puls und die Atmung konzentriert, senkt man automatisch die Frequenz und wird ruhiger, was hilfreich in stressigen und aufregenden Situationen sein kann.

Arbeitsblatt
Am Nachmittag trafen wir uns mit Kim und Erick, dem Zahnarzt, in La Barra de Santiago. Wir spazierten durch den Ort, die beiden zeigten uns die Unidad de Salud und die Schule. Später trafen wir uns mit der Promotora und der Krankenschwester aus La Barra zum Pupusas essen. Davor genossen wir noch den Strand, an dem großes Treiben herrschte und die Wellen im Gegensatz zum Estero ans Ufer schlugen.
Am Mittwoch begleitete Anne Alejandro in den Konsultationen und Sonja half Señora Netti bei der Arbeit.
Am Donnerstag nahmen wir an unserem täglichen Morgensport eine Änderung vor und standen noch früher auf, um bereits um 5 Uhr zum Estero zu joggen und im Sonnenaufgang baden zu gehen. Anschließend joggten wir zurück und starten erfrischt und fit in den Tag. Wir hielten in der 7. und 8. Klasse unsere Schulstunde und gingen danach in die Unidad. Gegen Abend fuhren wir nach La Barra und übernachteten dort am Strand, um Schildkröten zu sehen, die mitternachts aus dem Meer kommen, um ihre Eier in den Sand am Strand zu legen.
Am nächsten Tag ging Sonja mit in die Konsultation und Anne half Señora Netti bei den anfallenden Aufgaben. Am Mittag fuhren wir nach Cara Sucia, um die Medikamente zu kaufen. Leider mussten wir mit leeren Händen zurückkehren, da die Medikamente viel teurer als die gegebenen Referenzpreise waren. Wir sprachen daraufhin mit Lukas ab, dass er bei seinem Besuch in El Zapote im Oktober die Medikamente aus Deutschland mitbringen würde.
Am Samstag fuhren wir in den Mangrovenschutzwald und sichteten das ein oder andere Krokodil. Am Abend setzten wir wieder nach La Barra über und verbrachten mit Kim ihren letzten Abend in El Salvador. Erst gingen wir mit ihr, Alejandro, Erick und Reina (die Promotora aus La Barra) Abendessen, anschließend gingen wir weiter zur Tanzparty, die angesichts der bevorstehenden Unabhängigkeitsfeier am folgenden Tag an jenem Abend im Zentrum stattfand. Reina erlaubte uns, die Nacht bei ihr zu schlafen, da es zu spät war, um noch nach El Zapote zurückzufahren.
Die Nacht war sehr kurz, da wir am Morgen zeitig aufstehen wollten, um nach El Zapote zu fahren, denn dort fand bereits um 5 Uhr das traditionelle Chuco-Trinken statt, mit dem die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag begannen. Um 8 Uhr folgte dann das Programm, bestehend aus Tanzeinlagen, Shows und Reden der LehrerInnen zum Thema Freiheit und zur Geschichte El Salvadors. Es war viel los, alles war bunt geschmückt und überall waren Kinder, Eltern und ZuschauerInnen zu sehen. Gegen 10 Uhr startete dann der große Umzug. Es bildete sich ein Karavan aus Orchester, TänzerInnen, Verkleideten und Schaulustigen, alle SchülerInnen waren dabei. Wir drehten eine große Runde durch das Dorf und im Anschluss gab es Essensstände mit Gerichten aus ganz Zentralamerika, sehr vielfältig und lecker!
Woche 5
Am Montag begleitete Sonja Alejandro in der Konsultation, während Anne Lorena bei den Akten half.
Des Weiteren führte Alejandro eine Supervision des Centros de Nutrición durch. Seit der vergangenen Woche herrschte Warnstufe 2 für Diarrhoe, sodass Alejandro immer wieder selber Supervisionen übernehmen musste. Dazu gehörten alle Einrichtungen, die zubereitete Gerichte verkauften, unter anderem auch die Schule, bei der leider nicht so gute hygienische Verhältnisse bei der Zubereitung des Essens vorlagen. Alejandro war weiterhin verpflichtet, auch in Porvenir die Schule und andere Einrichtungen zu überprüfen und Nachkontrollen in den Orten durchzuführen, in denen die hygienischen Anforderungen beim letzten Mal nicht erfüllt wurden.
Die Mental-Health-Fragebögen hatten wir in den vergangenen Wochen ausgeteilt und ausfüllen lassen. Leider reichte die Zeit nicht, damit abzuschließen, da wir gerne eine größere Anzahl an PatientInnen in die Erhebung einfließen lassen wollten. Alejandro bot an, auch nach unserer Abreise, die Fragebögen weiter zu verteilen. Wir sprachen mit ihm ab, dass er uns diese dann weiterleiten würde, damit wir sie auswerten können. Des Weiteren überlegten wir, was mögliche Konsequenzen bei positiven Ergebnissen der Umfrage sein könnten. Zusammen mit Alejandro hielten wir fest wir, dass auch in diesem Falle eine Psychoedukation sinnvoll wäre, die er von November bis Dezember übernehmen könnte.
Dienstags schlossen wir schließlich auch den zweiten Schulstundenblock mit der 10. und 11. Klasse ab. An unserem letzten Arbeitstag brachten wir einen selbstgebackenen Apfelkuchen in die Unidad mit, um uns beim gesamten Team zu bedanken. Am Nachmittag spielten wir noch einmal Fußball gegen die Lehrer. Dieses Mal verloren wir 4 zu 7. Direkt im Anschluss fuhren alle LehrerInnen und einige Mitarbeitende der Unidad mit dem Boot zu einer Rancho am Strand. Die LehrerInnen kochten für uns, wir grillten und machten ein Lagerfeuer. Wir gingen baden und saßen gemütlich zusammen am Feuer. Ein wunderschöner Abschluss für unseren Aufenthalt.
Wir haben eine wunderbar aufregende, spannende und lehrreiche Zeit in El Zapote verbracht. Uns hat es so gut gefallen, dass wir beschlossen nach einer 5-tägigen Reise in den Osten des Landes nochmal nach El Zapote zurückzukehren, um den Geburtstag von Anne mit den Leuten, die wir alle sehr ins Herz geschlossen haben, zu feiern. Am 25. September hieß es dann wirklich Abschied zu nehmen. Schweren Herzens verabschiedeten wir uns, mit einem großen weinenden und einem kleineren lachenden Auge, denn wir wissen, dass wir neue FreundInnen dazugewonnen haben und dass wir eines Tages zurückkommen werden, in das Paraíso del Zapote.